DREHTAG 17
5. November 2006 (Kasachstan)
Astana – Balqasch 600 km | 3. Etappe
Gesamtkilometer: 9.600 km
An diesem Morgen ist eine Kolonnenfahrt mit allen E-Klassen durch Kasachstans neue Hauptstadt Astana geplant. Um zehn Uhr geht es los. Hinten und Vorne von Polizei eskortiert fahren alle Wagen vom Hotel aus los. Alle Ampeln der Stadt sind ausgeschaltet beziehungsweise blinken orange. An jeder Kreuzung steht Polizei, damit die Kolonne zusammen bleibt und durch die Stadt fahren kann. Das ganze ist sehr beeindruckend, wenn 36 E-Klasse Modelle sich wie ein riesiger Drache durch den Verkehr schlängeln. Die Hauptstadt ist bombastisch. Wahnsinn, was die hier in den letzten 10 Jahren, seit der Ernennung zur Hauptstadt, gemacht haben. Anscheinend war sie vorher ein kleines Provinznest und jetzt Spielplatz großer Architekten wie z.B. Sir Norman Foster. Fantastische Bauwerke wurden hier erbaut und werden es immer noch. Ein gewaltiger Kontrast zu der Hungersteppe die wir am vorigen Tag durchfahren haben und bis zum nächsten Etappenort durchfahren werden. Eine Stunde lang fahren wir so durch die Stadt bis wir wieder draußen sind. Selbstverständlich waren am Anfang des ganzen Trosses Fotografen auf einer der G-Klassen geschnallt um davon Bilder zu machen. Ich habe eines aus dem Pressedownload der Tour unten angefügt.
Aus der Stadt raus fängt das Überholen an. Jeder fährt mit seinem Tempo und manche haben es eiliger als andere 😉
Die neuen Journalisten die bei Dave im Auto sitzen haben es besonders eilig. Kaum sind sie aus der Stadt sehen wir sie bis zum Abend nicht mehr. Obwohl wir dann mit bis zu 130 km/h auf der Landstraße dahin reiten.
Die Steppe wird immer karger. Bäume und Sträucher gibt es gar keine mehr. Links und rechts der Straße gibt es immer wieder wenige Hügel doch sonst ist alles braun und flach. Wir treffen auf das erste Kamel der Fahrt. Natürlich halten alle an. Machen Fotos 😉
Die Menschen haben nun ein vorwiegend mongolischen Gesichtszug. europäische Gesichter sieht man nur noch ganz selten. Die Architektur indes hat sich kaum geändert. Es sind immer noch die Holzhäuser links und rechts der Straße.
Immer wieder fahren wir durch „Industrie“-Städte durch. Man sieht sie schon von sehr weitem kommen. Die Luft wird bräunlich-neblig und stinkt. Die Fabriken blasen keinen weißen Rauch aus den Schornsteinen wie bei uns, sonder dunkelbraunen Dreck, der zum Teil die Sonne leicht verdunkelt. Hier möchte man wahrlich nicht leben müssen. Wir sind froh an diesen Städten so schnell wie möglich vorbei zu kommen und wieder in die Steppe zu gelangen.
Am Abend kommen wir endlich in Balqasch an. Berühmt berüchtigte Kupferstadt am Balchaschsee, was die Hotelsituation betrifft. Aus Erzählungen von Alecs und David, die die Vorreise gemacht haben, bekommen wir hier die schlimmsten Hotels. Nicht die Sorte wo man sagt, „ha ja, die sind jetzt Luxus gewöhnt und nörgeln rum“. Nein. Die Sorte, in der man am liebsten in kompletter Montur ins Bett geht und hofft keinen einzigen Kontakt mit dem Bett zu haben und nur das nötigste im Bad verrichtet. Die Teilnehmer werden deswegen bei Gastfamilien untergebracht, weil es erstens gar nicht genug Hotelzimmer gibt und zweitens die Teilnehmer die kasachische Gastfreundschaft kennenlernen sollen. Doch vorher gibt es einen großen Empfang in der Stadthalle.
Als Alecs und ich ankommen sind die meisten E-Klassen schon da. Eine riesige Menschenmenge hat sich auf dem Vorplatz, auf dem die Autos parken, angesammelt und begrüßt herzlich jeden Neuankömmling. Jede Menge Kinder kommen an unsere Fenster gestürmt und wollen Autogramme auf Postkarten, die das Motiv der Tour haben. Wir fühlen uns wie Fußballstars und kommen mit den Unterschriften gar nicht mehr nach, so viele Kinder kommen da an. Wir fangen an auch die Aufkleber zu verteilen die wir von der Tour haben. Die werden der Brüller. Selbstverständlich wollen dann alle so einen Aufkleber 🙂 Innerhalb von zwei Minuten sind alle Aufkleber die wir hatten weg! Nun heißt es aber wieder ran an die Arbeit. Dave möchte noch ein Paar Interviews machen. Außerdem müssen wir noch den offiziellen Empfang durch den Bürgermeister in der Stadthalle drehen. Als ich zwischendurch mal raus muss um ein Band zu holen werde ich von weiteren jugendlich aufgehalten, die unbedingt ein Foto mit ihren Fotohandys mit mir machen wollen. Wir sind hier wirklich die Attraktion Nr. 1 an dem Tag. Nach drei vier Fotos muss ich wieder weg. Arbeit ruft!
In der Großen Halle mit Kronleuchtern sind alle Gastfamilien und Teilnehmer versammelt. Nach dem der Bürgermeister seine Willkommensrede gehalten hat und Florian Urbitsch, Projektleiter der E-Class-Experience, sich bei ihm im Namen Aller und Mercedes Benz bedankt hat, werden die Gastfamilien und die bei ihnen übernachtenden Teilnehmer miteinander bekannt gemacht und haben anschließend gemeinsam Abendessen.
Für uns heißt es dann ab ins Hotel. Nun müssen wir der Wahrheit ins Gesicht schauen. Es ist dann doch nicht so schlimm. Zugegeben, das Bad will ich wirklich nicht betreten außer um die Toilette zu benutzen. Aber der Rest ist, sagen wir mal, außerordentlich rustikal, aber man kann drin schlafen. Es ist aber auch nicht das Hotel, in dem Alecs und David damals waren. 😉
Soweit für den 18. Tag! Wir werden sehen was der nächste bringt.
