DREHTAG 18

6. November 2006 (Kasachstan)
Balqasch – Almaty   660 km | 3. Etappe
Gesamtkilometer: 10.260 km

Diese Nacht habe ich nicht wirklich gut geschlafen. Das Bett wippte bei jeder Bewegung von einem Bein auf das andere. Wobei ich dann jedes mal kurz wach wurde. Im Gegensatz zu Alecs, der, wie er selber sagt wie ein Stein geschlafen hat. Das ist doch sonst mein Spruch!

Frühstück gibt es dann wieder mit allen zusammen in der Stadthalle. Danach mussten wir den Kofferraum für Drehaufnahmen vorbereiten. Oleg, der Ukrainische Kameramann vom Journalistenteam, das wir bei uns hatten wollte mit seiner Panasonic HVX200 HD-Kamera aus dem Kofferraum filmen. Zuerst ging es aber dann zum Balchaschsee um mit allen Autos ein Gruppenfoto zu machen. Wie eine Invasionsarmee fuhren wir alle quer durch ein kleines Dorf zu den Klippen. Was die Einwohner wohl gedacht haben müssen.

Als der ganze Fotografierspuk vorüber war konnten wir unsere Aufnahmen aus dem Kofferraum machen. Mit 130 km/h über die Straße fegen und die E-Klasse, gefahren von dem Sportjournalisten, in 50cm Abstand vom Heck! Eine Fehlbremsung und wir sind alle dran. Aber selbstverständlich läuft alles gut und sie haben ihre Aufnahme im Kasten. Danach düsen sie wieder dahin und wir sehen sie erst am Abend wieder.

Alecs und ich machen wieder unser normales Tagesprogramm. So viele Autos wie möglich überholen. Ein schönes Plätzchen suchen und filmen wie sie wieder an uns vorbeifahren. Und das ganze wieder von vorn.

Die Landschaft wird immer karger. Es sind jetzt mehr Gesteinsbrocken zu sehen und die Gegend wird immer bergiger und hügeliger. Vegetation gibt es kaum noch welche. Es wird mehr zu einer Steinwüste. Wir fahren den ganzen Tag quasi nur geradeaus, mit ein paar Ausnahmen als wir Anfangs um den Balkhashsee fahren 😉 Irgendwann, im letzten Drittel der Strecke, durchbrechen wir die 10.000 km Marke.

Auf den letzten 100 km verändert sich die Vegetation schlagartig. Zuerst tauchen immer wieder grüne Büschel im Wüstenboden auf. Dann gibt es wieder ein paar Sträucher und ohne Ankündigung gibt es wieder Bäume die gelbes Laub tragen, große grüne Weideflächen und die Temperatur steigt von 11°C auf 19°C und es regnet immer mal wieder. Nach einer weile sieht es aus als wäre man in Norditalien. Zypressen und Laubbäume wo man hinsieht. Plötzlich tauchen majestätische Berge vor uns auf. Schneebedeckt. Wenn ich es nicht besser wüsste, und die Bevölkerung eindeutig chinesisch aussehen würde, könnte man glauben tatsächlich in den italienischen Voralpen zu sein.

Der Verkehr in der ehemaligen Hauptstadt Almaty, die an den Berghängen liegt ist mal wieder furchtbar. Er ist auch langsam so chaotisch wie ich es aus Afrika oder Indonesien kenne. Jeder fährt ein bisschen wie er will.
Endlich am Hotel angekommen wird unser Fahrzeug vor der Einfahrt auf den Hotelparkplatz mit Bodenspiegeln nach Sprengsätzen am Fahrzeugboden durchsucht und wir müssen uns am Hoteleingang mit dem Equipment durch einen Metalldetektor zwängen. Das hatte ich auch noch nie. Aber wir wohnen ja auch in einem der nobelsten Hotels der Stadt. Interkontinental!

Nachdem wir noch ein paar O-Töne gemacht haben können wir endlich unseren Feierabend genießen. Buffet-essen. Als Vorspeise gibt es Sushi 😉 Danach Lamm und zum Nachtisch jede Menge süßer Leckereien. Hmmmm…

Es scheint so, dass wir morgen tatsächlich ein freien Tag bekämen. Mal schauen was daraus wird.

Route Balqasch – Almaty