DREHTAG 25
15. November 2006 (China)
Wuhai – Hohhot 630 km | 5. Etappe
Gesamtkilometer: 14.790 km
Nach einem sehr bescheidenen Frühstück, und einem noch bescheidenerem Lunchbox-Buffet (Es gab nicht mal mehr die Weissbrott-Fluffy-Sandwiches die wir alle so „lieben“ gelernt haben) ging es wieder zur Abfahrt der Teilnehmer. Da die Teilnehmer diesmal in einem anderen Hotel untergebracht sind als wir mussten wir erst mal unser Gepäck wieder ins Auto hieven und zum anderen Hotel fahren. Wir drehen ein paar O-Töne. Unter anderem mit einer Italienerin von Rai Uno. Schön mal wieder Italienisch hören. Nachdem die meisten abgefahren sind düsen wir allen hinterher.
Heute geht es durch die Wüste Gobi zur „singenden Sanddüne“ am Rande der Kubuqi-Wüste. Ihr lest richtig. Kein Scherz, die heißt so! Aber zuerst überholen wir auf einer ewig langen Gerade den kompletten, diesmal durch Zufall entstandenen, Konvoi der E-Klassen. Dabei drehen wir sie. An der Spitze angelangt, Thomas uns immer dicht am Heck mit seiner E-Klasse folgend, sehen wir, rechts von uns, dass wir auf gleicher Höhe mit einem Zug fahren. Wir ziehen nach links, lassen Thomas rechts überholen mit dem Zug auf der Kamm-spitze einer Düne im Gegenlicht im Hintergrund. Perfekter Schuss. So beginnt einer super Tag!
Die nächsten 400 km gehen durch die Wüste. Mal Felsen, Steppe oder ab und zu mal leichte Sanddünen. Die Gobi ist keine wirklich Sandwüste. Sie verändert ihr Gesicht sehr schnell. René erzählt mir, später beim Mittagessen, dass manche Menschen in die Gobi gehen und keine einzige Sanddüne sehen. Manchmal ist sogar alles grün wenn es kurz vorher geregnet hat. Nach ein paar Aufnahmen vom Dach und den eben erwähnten 400 km kommen wir an dieser ominösen singenden Sanddüne an.
Die Sanddüne liegt am nördlichen Ende der Kubuqi-Wüste. Die Hauptattraktion der Provinz Innere Mongolei. Wir sind nicht in dem Land namens Mongolei! Aber diese Provinz grenzt an die Mongolei, daher der Name. Die Düne ist ziemlich groß. Etwa 400 km lang aber nur 15 bis 50 km breit. In Xiangsha Wan, der Ort an dem wir die Düne besuchen türmt sich diese normalerweise nur 10 bis 15 Meter hohe Düne bis zu 110 Meter hoch. Xiangsha Wan bedeutet singende Sandschlucht. Der Wind der über den Kamm fegt soll angeblich ein leichtes Wimmern oder eben Singen verursachen. Daher der Name. Schon Marco Polo begegnete dieser Düne und meinte dieses Singen käme von Dämonen, die fremde Besucher wieder zurück treiben sollen.
Hier gibt es auch Mittagessen. Zum Glück, oder Buddha sei dank und nicht Gott sei dank, wie ein sehr netter japanischer Kollege uns am morgen zu einem anderen Thema in anderer Form sagte. Denn bei dem mageren Frühstück hatten alle ziemlichen Hunger. Nach der Vorspeise kommt eine Gruppe, die in mongolischen Gewändern gekleidet ist und an jedem Tisch ein Willkommenslied in mongolischer Tradition singt. Danach wird normalerweise mit mongolischem Schnaps angestoßen. Da wir aber alle noch fahren müssen gibt es mongolischen Milchtee für alle.
Nach dem Essen drehen wir wieder ein paar O-Töne. Mit von der Partie ist auch eine Teilnehmerin die bei Auto Motor Sport die Auswahl gewonnen hat. Nach dem Interview stellt sich heraus, dass sie aus Tennenbronn ist! Wie klein die Welt doch ist! Im Anschluss will Thomas mit der E-Klasse am Rande der Düne ein paar Aufnahmen machen. Zuerst gibt es bedenken, weil die E-Klasse im Matsch versinken könnte. Doch wir fahren runter zur Düne und drehen ein paar spektakuläre Bilder wie Thomas mit der E-Klasse mit voll speed durch den Sand und das Eis fährt. Ihr hört richtig, Eis. Der kleine Bach der entlang der Düne fließt ist zum Teil gefroren. Die Außentemperatur beträgt im Schatten +6°C. Und das in der Wüste! Tags! Nun heißt es Abschied nehmen und die restlichen 200 km ab ins Hotel nach Hohhot.
In Hohhot müssen wir nochmal ran. Der Gouverneur der Inneren Mongolei empfängt die Teilnehmer und hält eine Rede. Wir drehen das Ganze. Bis wir das gedreht haben und wieder alles ausgeladen haben ist es 21 Uhr. Jetzt noch schnell was essen gehen und ab ins Bettchen 🙂
Ich freue mich auf morgen. Der letzte Tag mit vielen Kilometern. Danach sind wir in Badaling und haben übermorgen nur noch 80 km nach Peking, die wir anscheinend im Konvoi fahren. Ob aber wirklich alles so kommt? Wir werden sehen 🙂
