Ein Dreh-Reisetagebuch

Autor: LD5277 (Seite 2 von 4)

7. Tag

DREHTAG 06

25. Oktober 2006 (Littauen, Lettland)
Vilnius – Riga   450 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 4.100 km

6 Uhr morgens – der Wecker klingelt erbarmungslos. Jetzt bin ich schon eine Woche weg und die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Vergangene Übernachtungen sind wie aus einem anderen Leben. In Stuttgart oder Berlin? Das ist doch schon ewig her. Die andauernde Fahrerei und der Wechsel der Vegetation und Zivilisation macht einem glauben man ist seit Monaten unterwegs. Heute drehen wir ein bisschen Vilnius. Die Hauptstadt Litauens. Wir haben zwei Journalisten von Canal+ mit an Bord. Seltsam dass wir immer nur französische Journalisten haben. Als ob das mit Absicht gewesen wäre. Die beiden sind sehr nett und haben Spaß an der Reise. Nach ein paar netten Fahrten mit dem Auto in der Stadt machen wir uns auf dem Weg zu Grenze. Wieder eine. Diesmal von Litauen nach Lettland. Alles verläuft wie geschmiert. Nur drehen dürfen wir nicht. Eine Kaffeepause machen wir am Schloss in Rogalin in Litauen. Selbstverständlich drehen wir, wie unsere Journalisten da ankommen und sich das Schloss ansehen. Macht sich gut die E-Klasse im Schlosshof 😉

Nach dem Käffchen geht es weiter nach Riga. Die Hauptstadt. In der Mercedes-Niederlassung angekommen gibt es erst mal was zu Essen. Mittagessen quasi um 16 Uhr nachholen. Wir entschließen uns noch ein paar Bilder in der Stadt zu machen. Wegen des Feierabendverkehrs schaffen wir es leider nicht mehr in die Altstadt. So drehen wir ein paar Bilder bei der technischen Universität. Ein Gebäude das nach einem Entwurf von Stalin gebaut ist. Wir lassen uns später von Phillippe Masson, unserem lokalen Betreuer erklären, dass damals  jeder „Bruderstaat“ ein Exemplar dieses Gebäudes geschenkt bekommen hat. Es gibt die Größen „klein“, „sehr groß“ und „unproportional übergroß“. In Riga steht ein kleines Model. Während wir mit dem Shuttle zu unserem Hotel fahren, erzählt er weiter, dass als es zur Modernisierung des Gebäudes kam sich alle fragten wo die Internet-Leitungen, Stromversorgung und Telefonleitungen hin sollen! Als sie die Wände aufmachten, sahen sie, dass genug Platz durch die Kamera- und Mikrofonleitungen des KGBs, die in jedem Raum vorgesehen waren, vorhanden war. Aber auch in unserem Hotel, das Reval, kamen ein paar Überraschungen während der Renovierung zum Vorschein. Nicht nur waren wieder überdimensional große Kabelschächte vorhanden, in diesem Hotel mussten früher die Ausländischen Gäste übernachten, sonder es waren zwei geheime Stockwerke im Gebäude in denen die Abhörspezialisten saßen! Heute werden die beiden Stockwerke für den Service genutzt.

Nun ist es auch wieder 22 Uhr und ich nutze die Gelegenheit „früh“ im Hotel zu sein um bei Zeiten ins Bett zu gehen. Das Abendessen fällt heute mal aus. Mittag gab es ja erst vor kurzem 😉

Route Littauen – Lettland

8. Tag

DREHTAG 07

26. Oktober 2006 (Lettland, Estland)
Riga – Tallinn   400 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 4.500 km

Heute mussten wir mit dem Shuttlebus zu unserer G-Klasse. Wir haben sie in der Mercedes-Niederlassung gelassen weil es da am sichersten ist. Wir sind die einzigen im Shuttlebus. Es gibt keine bestimmte Abfahrtszeit. Heute fahren alle nach Tallinn. Es sind knapp 380km. Alecs und ich sind unter den Ersten in der Niederlassung. Alecs dreht ein paar Morgenstimmungen von den nebeneinander aufgereihten E-Klassen im Sonnenaufgang. Nach einer Stunde füllt sich der Hof. Wir bleiben heute an Iris Zimmermann dran um sie zu fragen wie es ihr geht und ob die Reise Spaß macht. Kurzfristig wird sie mit zwei weiteren Fahrzeugen in die Fahraufnahmen mit Kamerakran-Wagen von Raphael und David eingeplant. Wir fahren also dem Tross hinterher. Wir fahren über die Grenze und geben Gas um einigermaßen gut voranzukommen. Wir wollen nämlich noch einen kleinen Abstecher ans Meer machen. Dort treffen wir wieder auf weitere Teilnehmer und David und Raphael. Das Ganze wird wieder gedreht und ein kleines Statement am Meer. Ab da heißt es auf nach Tallinn. So gegen 16 Uhr sind wir dann auch da. Wir machen noch ein paar Bilder von Tallinn, diesmal ohne Autos.

Im Hotel angekommen wird Besprochen wie der morgige Tag und die Grenzüberquerung nach Russland verlaufen soll.

Abend gegessen wird im Restaurant Olde Hansa. Ein Lokal das sich auf die Zubereitung mittelalterlicher Speisen spezialisiert hat. Nur bei Kerzenschein, Wasser und Wein, werden Speisen wie Safran-Gerste, Linsenbrei, Bären-Gulasch, Wildschwein oder Wild serviert. Alles sehr interessant und lecker. Nach einem viertelstündigen Spaziergang zurück ins Hotel gehe ich jetzt unter die Dusche und hau mich dann aufs Ohr. Morgen geht es um 5 aus dem Bett. Abfahrt ist 6 Uhr wegen dem Grenzübergang. Ob wir es nun tatsächlich alle nach Russland schaffen lest ihr Morgen.

Route Riga – Talinn

9. Tag

DREHTAG 08

27. Oktober 2006 (Estland, Russland)
Talinn – St. Petersburg   450 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 4.950 km

In aller Frühe ging es los. Mitten in der Nacht quasi bin ich aufgestanden. Als der Wecker um 5 Uhr losging, konnte ich es kaum glauben. Ich war doch eben erst eingeschlafen…

Um 6 Uhr sind wir dann in Richtung russische Grenze gefahren. Es war stockfinstere Nacht, Regen und tosender Wind. So stark, dass das hoch spritzende Wasser der Reifen des Vordermanns sofort bei Seite geweht wurde. Kurz vor der Grenze haben sich alle Staff-Fahrzeuge gesammelt und wir sind im Konvoi die letzten Kilometer zur Grenze gefahren. Dort angekommen ging das übliche Prozedere los. Raus aus Estland, das war noch ganz einfach, dann aber rein nach Russland. Zuerst musste man einen Bogen ausfüllen der nur in Kyrillisch geschrieben war. Die Beamtin erklärte mir kurz wo was hinkommt und weiter ging’s. Gar nicht so einfach sich zu merken wo die paar Daten hin sollen wenn man wirklich gar keinen Anhaltspunkt hat wo was hinkommen soll. Nach dem das erledigt war, weiter zur Zollabfertigung. Danach noch eine letzte Papierkontrolle am letzten Schlagbaum und wir waren in Russland. Bei uns dauerte die ganze Prozedur ungefähr 2 1/2 Stunden. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass manche Teilnehmer wie unser Autor mit seinem Kollegen, die mit allen anderen Teilnehmern später über die Grenze sind, 4 Stunden gebraucht haben. Hinter der Grenze wollten wir filmen, wie die ersten Teilnehmerfahrzeuge durchkommen. Wir wurden sofort von der Polizei aufgefordert umgehend nach St. Petersburg weiterzufahren. Ein paar Kilometer später haben wir dann doch auf einem Parkplatz angehalten und auf die Ersten gewartet. Mehr als eine Stunde später kamen dann die Ersten. An die haben wir uns dann auch dran gehängt. Bis nach St. Petersburg. Dort angekommen ging das Chaos los. An manchen Stellen durften wir nicht zu nah an die Fahrzeuge ran, weil die von den anderen Teams, die in St. Petersburg schon platziert waren, gedreht wurden. Wir selber durften aber ein bestimmtes Fahrzeug nicht verlieren, weil wir die Ankunft drehen sollten. Nach dem wir sie dann doch verloren haben sind wir direkt zum Ziel am Isaacplatz gefahren und haben dort auf die Ankommenden gewartet.

Es ist für diese Teilnehmercrew nun der Abschied. Bis auf ein paar Ausnahmen verlassen jetzt alle nach einer Etappe die Tour. Heute sind schon die Nachfolger angekommen und erhalten heute Abend die Schlüssel der Autos. Für die fängt die Tour erst an und für die, die jetzt fertig sind war es wirklich ein Erlebnis. Wie die Reise schon sagt: E-Class-Experience. Es ist wirklich eine einmalige Erfahrung. Nur wir ca. 30 Staff-Members bleiben bis zum Schluss dabei. Das sind die drei Filmcrews, die Fotografen, die Techniker und die Logistik.

Morgen geht es weiter nach Moskau. Ich bin sehr gespannt. Von St. Petersburg haben ich nun nicht viel gesehen, außer, dass es ein wenig wie Venedig von Kanälen durchzogen ist und viele Brücken überquert werden müssen. Aber voller Verkehr!!! Das macht auch den meisten zu schaffen, dass man kaum von den einzelnen Ländern was mitkriegt. Es geht immer schnell schnell zum nächsten Punkt. Man hat das Gefühl an den Orten vorbeizurauschen. Gestern wussten wir erst gar nicht was für eine Währung den nötig wäre wenn man denn Zeit gehabt hätte sich was zu kaufen. Denn für Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Sprit ist ja seitens Mercedes immer gesorgt. Den Sprit nehmen wir in einem riesigen Tanklastwagen mit, oder an speziellen Tankstellen an denen vorher der Diesel im Labor überprüft wurde. Die neuen Motoren könnten sonst an dem schlechten Diesel in Russland, Kasachstan oder China verrecken.
Es sind übrigens Kronen 😉

Russland außerhalb St. Petersburg an sich war bisher sehr wie man es sich vorstellt. Arme Dörfer, alte Autos, miserable Straßen und andauernd Polizeikontrollen oder Radarkontrollen. Zum Glück haben wir CB-Funk und können uns gegenseitig warnen. Dass alles auf Kyrillisch ist macht einem sehr zu schaffen, man kann nicht das Geringste entziffern. Aber zum Glück sind die großen Städte wie St. Petersburg auch in lateinischer Schrift aufgeschrieben. Und nach Moskau findet ja wohl jeder 🙂
Die kyrillische Schreibweise ist ja sogar in unseren Gefilden geläufig.

Aber wie es in Moskau so ist, erfahrt ihr Morgen.

Route Talinn – Sankt Petersburg

10. Tag

DREHTAG 09

28. Oktober 2006 (Russland)
St. Petersburg – Moskau   750 km | 2. Etappe
Gesamtkilometer: 5.700 km

Heute geht es nach Moskau. 720km liegen vor uns aus zum Teil sehr bescheidenen Straßen. Gestern sind neue Teilnehmer eingetroffen. Um 8 Uhr morgens sammeln sich alle am St. Isaacs-Platz um Ihre Wagen in Empfang zu nehmen. Eine neue Runde ist eingeleitet.

Da die heutige Strecke eine der längsten ist gibt es keine Mittagsstation. Jeder bekommt ein Lunchbag. Es ist immer noch dunkel, als Alecs und ich die ersten Teilnehmer filmen und interviewen. Dann geht es los. Auf in unser Mobile Home, klemmen wir uns hinter die E-Klasse von Thomas und Ed und düsen los.

Noch nicht mal aus St. Petersburg raus verfahren wir uns anhand des GPS-System. Aber kein Problem. Kurz gewendet und die richtige Abfahrt nehmen. Wir überholen die Service-Fahrzeuge. Das eine zieht einen großen Hänger mit. (Da steckt Gerüchten zu folge eine weitere E-Klasse drin. Falls doch was passiert 😉 Pssst, nicht weiter sagen)

Links und rechts passieren wir immer wieder kleine Dörfer die immer gleich aussehen. Holzhäuschen das eine schiefer als das andere. Und immer die bis zu vierspurige Straße nach Moskau quer durch. Die Straße geht so gut wie immer geradeaus. Mal bessere Beläge mal richtig schlechte.

Immer wieder drehen wir ein bisschen Teilnehmer die wir passieren oder die uns passieren. Aber hauptsächlich geht es heute darum nach Moskau zu kommen. Am Straßenrand taucht eine Anhäufung von Holzbuden auf. Tee und Kaffee-Verkauf. Wir halten an und drehen. Selbstverständlich trinken wir noch einen Kaffee und bezahlen die 50 Rubel für zwei Kaffee und zwei Tee. Hier schreibt man übrigens Kaffee so: KAΦE. Das Φ entspricht einem f. Also: KAFE

Nach und nach erschließt sich mir auf der weiteren Fahrt das russische Alphabet. Alle Ortsnamen sind in kyrillischer und lateinischer Schrift am Ortseingang angegeben. Ein B zum Beispiel ist wie bei uns das U oder V. P ist R und H ist N. Alles klar? Beispiel: Lenin schreibt sich ЛЕНИН. Das Л ist wie im Griechischen Lima also L, E bleibt E. Das H ist im Russischen ein N und das И ist ein I. Klar das ich damit nicht Russisch kann, aber ich kann wenigsten anfangen die Sachen so zu lesen wie sie gemeint sind. So wird aus СТОП an den Kreuzungen auch ein verständliches Stop. C=S, T bleibt, o bleibt und das П ist wie im griechischen das Pi. Ich finde es auf jeden Fall cool 😉

Die Einfahrt nach Moskau ist wirklich sehr langwierig und beschwerlich. Wir haben fast eineinhalb Stunden durch die Industrie-„Zone“ gebraucht, dann noch mal eine halbe Stunde durch die Vorstadt und dann sind wir endlich im Zentrum gewesen. Im Industriegebiet gab es sogar mehrere МакДоналдс wer weiß was das ist? Richtig McDonalds. Es gab sogar einen ИКЕА, richtig: IKEA!!!!

Zuerst ging es zur Mercedes Niederlassung. Ankunftsparty! Danach haben wir versucht zum Hotel zu kommen. Nicht so einfach wenn die Straßennamen „falsche“ Buchstaben haben. Doch wir haben es über einen Umweg über den Roten Platz dann gefunden. Das Baltschug Kempinski ist unsere Bleibe für die heutige Nacht. Luxus vom Feinsten. Nachdem alles ausgeladen ist, die Bänder bei den beiden Cuttern Götz und Felix sind, die sich im Zimmer ihren Schnittplatz eingerichtet haben uns nun die ganze Nacht durch schneiden werden, mache ich mich gegen 23:30 auf den Weg zum roten Platz der in unmittelbarer Nähe vom Hotel ist. Sehr beeindruckend!!!! Von da komme ich gerade und schreibe meinen Tagesbericht. Es ist inzwischen 1:30 Ortszeit. Aber zum Glück wird die Winterzeit wieder eingeführt und ich gewinne ein Stunde. Es ist jetzt also erst 0:30 🙂

Damit verabschiede ich mich und wünsche eine gute Nacht. (Bei Euch ist es jetzt erst 22:30 in der Winterzeit!)

Route Sankt Petersburg – Moskau

11. Tag

DREHTAG 10

29. Oktober 2006 (Russland)
Moskau – Nischni Nowgorod   450 km | 2. Etappe
Gesamtkilometer: 6.150 km

Was für ein Anblick. 36 E-Klassen vor der St. Basil-Kathedrale am Roten Platz. Das gab es noch nie. In der Früh treffen wir uns alle zur Besprechung. Die drei Filmteams, der Produktionsleiter, und unser Mann im Fahrerlager. Heute fahren die Teilnehmer erst um 11 Uhr los. Das lässt uns die Chance mit den Autos ein paar Beautyshots zu drehen. Die Straße vor der Kathedrale wir extra für uns von der russischen Polizei gesperrt, damit wir davor Fahraufnahmen machen können. Danach sind Kranfahrten vom fahrenden Wagen mit David und Raphael auf dem Programm während Alecs und ich gleichzeitig die fahrenden Wagen von einem anderen Winkel auch aufnehmen. Alles direkt vor dem Kreml mit der Hilfe der Polizei, die die Straßen immer wieder für uns absperrt.

Als die Aufnahmen im Kasten sind machen sich Alecs und ich mit Thomas auf den Weg, ein paar Interviews der neuen Fahrer zu bekommen. Vor der Abfahrt gibt es noch ein großes Gruppenfoto aller Teilnehmer mit den Autos und dem Roten Platz im Hintergrund.

Nachdem die Meisten abgefahren sind fahren wir noch mal zum Hotel. Ich habe idiotischer Weise beim aus-checken nicht nach meinem Reisepass gefragt. Thomas musste auch zum Hotel zurück da sein Kollege, der ihn die nächste Woche vertritt, per Flugzeug eingetroffen ist. Im Hotel stellt sich raus, dass mein Pass nicht mehr da ist! Jemand hat ihn mitgenommen. Nach einigen Telefonaten finde ich dann heraus, dass Felix vom Schnitt ihn mitgenommen hat Er war einer der letzten der aus-gecheckt hat und mein Pass lag noch da. Was für ein Glück! Deswegen haben wir aber Zeit verloren und können keinen Wagen mehr erwischen, der aus Moskau raus fährt. Schöne Scheiße. 🙁
Wir treffen uns unterwegs wieder mit Thomas und Dave, seiner Vertretung. Dave ist aus New York und im Auftrag von BaderTV unterwegs. Genauso wie Thomas. BaderTV ist die Firma, die sich im Auftrag von Mercedes Benz um die Videovermarktung des Events kümmert. Sie kümmern sich darum Footagematerial von der Tour an alle möglichen Sender zu liefern damit die berichten können und auch Material für eine eventuelle Dokumentation zu sammeln.

Die Fahrten werden immer trostloser. Die Gebäude links und rechts immer ärmlicher. Irgendwann sehen wir ein paar nette Häuser in einem Dorf und wollen dort doch mal den Wagen vorbeifahren lassen und drehen. Alecs dreht die Subjektive aus der E-Klasse mit Thomas und verschwindet in einer Nebenstraße. Dave und ich bleiben in der G-Klasse zurück und warten. Nach einer Viertelstunde kommen sie nicht zurück und melden sich nicht per Funk. Wir entschließen uns ihnen zu folgen. Sehen nach einem Kilometer eine Kirche und denken uns, dass sie bestimmt dort sind. Fahren aber einen sehr löchrigen weg rein, Sackgasse. Wir drehen um und sind wieder auf der geteerten Nebenstraße als plötzlich ein sehr komisches Geräusch von draußen zu hören ist. Wir haben einen Platten hinten rechts!! Verdammt. Einer der fetten 16-Zöller der G-Klasse ist kaputt. Platt innerhalb von Sekunden. Da tauchen Thomas und Alecs auf. Sie waren tatsächlich bei der Kirche aber auf einem anderen Weg. Wir räumen das komplette Auto aus um an den Wagenheber zu kommen. Der Reifen ist dann schnell ausgewechselt. Der Reservereifen hängt ja an unserer Kofferraumtür und ist schnell abmontiert.

Auf dem restlichen Weg nach Nischni Nowgorod passiert nichts Außerordentliches mehr. Es anfängt allerdings zu schneien und alles wird weiß. DieTemperatur beträgt auf einmal 2°C. Brrrrrrrrr.

Am Hotel angekommen wird wieder üblicherweise am Aral-Tanklaster aufgetankt und mit den Jungs von der Tankstelle geschnackt! Die Hamburger Jungs sind gut drauf und haben immer einen Scherz auf der Lippe, ne!
Zusätzlich muss heute der Platte Reifen vom Michelin-Team, das mitfährt, wieder auf Vordermann gebracht werden. Während ich auf darauf warte, dass ein neuer Reifen auf die Felge montiert wird sehe ich, dass die Jungs vom Schnitt zum ersten Mal ihre riesige Satellitenschüssel aufbauen. Ein riesen Ding mit mindestens 2 Metern Durchmesser. Die ist dazu da um die aktuellsten News auf die Homepage zu bringen. Die Jungs von Michelin sind inzwischen fertig und wir haben wieder einen Ersatzreifen.

Nach einem guten Abendessen und einer Verabschiedung von Thomas bis Almaty gehen wir alle ins Bett und fragen uns was wohl morgen wieder los sein wird.

Route Moskau – Nischni Nowgorod

12. Tag

DREHTAG 11

30. Oktober 2006 (Russland)
Nischni Nowgorod – Kasan  400 km | 2. Etappe
Gesamtkilometer: 6.450 km

Der erste Blick aus dem Zimmer: Schnee! Es schneit schon die ganze Nacht und der fängt an liegen zu bleiben.

Heute ist unser erster Tag mit Thomas’ Stellvertreter Dave. Wir treffen uns beim Frühstück und besprechen den Drehtag.

Im Schneegestöber laden wir das Auto und ich turne oben auf dem verschneiten Autodach mit den großen Pelicases herum. Solange dreht Alecs die verschneiten Autos. Danach geht es gleich los. Quer durch das nicht so schöne Nischni Nowgorod fahren wir Kasan entgegen. Auf der Strecke gibt es nicht viel zu sehen. Die Landschaft wird immer brauner, wenn kein Schnee drauf liegt.

In Kasan kommen wir fast als erste an. So können wir die Ankunft der Anderen drehen. Die Ankunft der Autos, geschieht direkt am Kreml. In jeder großen Stadt gibt es einen Kreml. Eine Burg. Das heißt nämlich Kreml.

Nachdem wir ein paar Interviews gemacht haben schauen wir noch kurz in den Kreml rein und fahren dann zum Hotel. Mal wieder Luxus 😉
Eine echte Abwechslung nach dem letzten Hotel.

Heute Abend drehen wir noch den offiziellen Empfang der Teilnehmer. In einem Tartasischen Restaurant.

Soviel zu einer der kürzeren und erlebnisloseren Etappen dieser Tour.

Route Nischni Nowgorod – Kasan

13. Tag

DREHTAG 12

31. Oktober 2006 (Russland)
Kasan – Perm  700 km | 2. Etappe
Gesamtkilometer: 7.150 km

All Hallows Eve. Kurz Halloween macht seinem Namen alle Ehre.
Doch mehr dazu später.

Nach endlich mal wieder ein bisschen mehr Schlaf ging es heute erst um 8 Uhr weiter. Gestern Abend haben wir dann doch nicht mehr soviel gedreht. Dave unser Autor wollte nur drei vier Einstellungen und hat uns dann eingeladen mit ihm zu Essen. Das heißt wir hatten nicht das normale Staff Essen im Hotel sondern das Essen der Teilnehmer im Nobel Restaurant DTK (Die Decke war komplett aus Bleiglas und von Hinten beleuchtet). Der Abend war dann auch sehr lustig mit Dave und einem russischen Doktor von dem wir alle nicht so überzeugt sind ob er wirklich Arzt ist und wie um Himmelswillen er sich in diese Runde eingeschlichen hat ????

Am nächsten Morgen gab es vor der Abfahrt noch von Herrn Reifenrath persönlich einen Kurs wie man an der E-Klasse einen Reifen wechselt (schlimme Straßen lagen vor uns) und wie man die Schneeketten aufzieht. (Das lässt ja auf die Strecke schließen :-()

Die Abfahrt haben wir dann unterhalb des Kreml gedreht und sind dann dem Pulk hinterher. Ca. 700 km liegen vor uns. Die Strecke zieht sich hin. Immer wieder halten wir an um Landschaftsimpressionen zu drehen oder das Auto durchs Bild fahren zu lassen. Irgendwann zieht mich eine der vielen Polizeistreifen raus. Ich bin zu schnell gefahren! Obwohl ich in einem Konvoi von mindestens 10 Autos (Russen) fahre und alle ca. 120 km/h statt 90 km/h fahren zieht der sehr jung aussehende Polizist nur mich raus! Er gibt mir zu verstehen, dass ich mich mit meinen Papieren zu dem Polizeiauto begeben soll das abseitz steht und mich rein setzen soll. Drinnen sitzt wieder ein junger Polizist der geschätzt gerade mal 22 ist. Schaut sich meinen Führerschein an und klemmt in in seine Sonnenblende und schaut mich nur grinsend an. Was nun? Er spricht kein Englisch oder Deutsch, ich kein Russisch! Nach einem kurzen Gespräch mit seinem Kollegen holt er einen Zettel raus und schreibt „20 EUR“ drauf. Mir bleibt nichts anderes Übrig als die Kohle raus zu rücken. Persönlich will er das Geld aber nicht entgegen nehmen. Ich soll es in die Mittelkonsole legen! Dann bekomme ich meinen Führerschein wieder und darf weiter fahren. Noch eine Erfahrung auf die man verzichten könnte!

Langsam fängt es zu schneien. Immer mehr und immer heftiger. Die Nacht bricht herein, der Schneesturm legt los und die Kolonne von mindestens 15 Fahrzeugen die sich durch den Schnee pflügt macht Halloween alle Ehre. Richtig unheimlich. 200 km vor unserem Ziel kann Dave nicht mehr fahren. Jet Lag und zu große Unsicherheit bei dem Schnee. Dave setzt sich dann in die G-Klasse zu Alecs. Er fährt ab jetzt die G-Klasse und ich habe das Vergnügen die letzten 200 km in der E-Klasse zu verbringen. Ein sehr angenehmes Auto.

Erst mal habe ich die Distronic eingeschaltet und die Höchstgeschwindigkeit eingegeben. Bei dem Schneegestöber reichen 80 km/h. Ich habe mich hinter die G-Klasse geklemmt und das Auto laufen lassen. Das System misst die Entfernung zum Vorfahrer und passt die Geschwindigkeit so an, dass man immer den obligatorischen Mindestabstand, geschwindigkeitsabhängig, einhält. Man braucht wirklich nur noch lenken. Automatisch bleibe ich im richtigen Abstand zu Alecs und Dave. Den Sitz in Cruisen/Liegeposition einstellen und gemütlich der DolbySurround Anlage lauschen. So gemütlich und bequem bin ich noch nie 200 km durch dichtestes Schneetreiben gekommen. Dank ESP und ABS kein einziges Rutschen. Himmlisch. So was muss ich auch haben. :-))))

Als wir um 21 Uhr bei unseren Jungs von der Tankstelle ankommen sind wir fast aber nicht ganz die letzten. Ein paar Nachzüglern war der Schnee wie unserem Dave aus Colorado/USA auch nicht geheuer. Im Hotel angekommen werden uns gleich mal 2 Stunden genommen. Anstatt 21 Uhr ist es auf einmal 23 Uhr. Das mit den Zeitzonen in östliche Richtung ist echt Mist. Der Tag fängt morgen trotzdem um 7 Uhr an! Mit Equipment ausladen, Abendessen, Akkus laden, Bänder beschriften und so weiter ist es jetzt auch schon wieder 1 Uhr und mir bleiben mal wieder nur sechs Stunden Schlaf. Manchen reicht das ja 😉
Aber wer mich kennt, weiß, länger schlafen mag ich wohl 😉

Deshalb ist jetzt wieder Schluss. Ich gehe jetzt schlafen. Gut’s Nächtle.

Route Kasan – Perm

14. Tag

DREHTAG 13

1. November 2006 (Russland)
Perm – Jekaterinburg  550 km | 2. Etappe
Gesamtkilometer: 7.700 km

Es hat die ganze Nacht weiter geschneit. Die Strecke wird also sehr rutschig.
Morgens sind alle E-Klassen mit Schnee bedeckt. Wildes Treiben ist die Folge. Alle fegen mit den kleinen Besen die in jeder E-Klasse vorhanden sind den Schnee von den Scheiben. Das Innere der Autos ist indessen schon mollig warm, da die Techniker die Standheizungen alle vorprogrammiert hatten. Heute gibt es nochmal eine Einweisung in das Aufziehen der Schneeketten.

Nachdem die meisten abgefahren sind und Alecs und ich uns in aller Eile noch ein Frühstück rein gedrückt haben drehen wir noch einen Aufsager für einen Italienischen Journalisten. Danach düsen wir auch los mit Dave und seiner E-Klasse im Schlepptau. In der ganzen Stadt ist kaum eine Straße geräumt. Alles ist matschig oder komplett mit Schnee bedeckt. Für die G-Klasse gar kein Problem und für die E-Klassen mit ESP und ABS ein Kinderspiel.

Danach das Standardprogramm. Anhalten, drehen, weiterfahren, anhalten, drehen weiterfahren etc. Immer wieder treffen wir auf die Kollegen. Wir überholen sie. Sie überholen uns. Ein bisschen Katz und Maus Spiel bzw. Hase und Igel. Nach vier Stunden fahrt braucht Dave eine kleine Pause. Wir halten an einem der immer wieder auftauchenden KAΦE. Die Kaffees bestellen geht ja noch, da es ja gleich klingt wir bei uns, dann noch drei Finger in die Luft. Mit Händen und Füßen verständige ich mich dann mit der Verkäuferin über den Preis 🙂

Nach der kleinen Pause übernehme ich wieder die E-Klasse. Tagsüber macht es noch mehr Spaß auf dem Schnee zu fahren. Das ESP funktioniert spitze. Und so fegen wir über die komplett zugeschneite Piste gen Osten. Irgendwann überholt mich eines der Fotografenautos und fängt an mich in der E-Klasse zu fotografieren. Als geübter Filmfahrer 😉 kann ich die Anweisungen die er winkt zu seiner Zufriedenheit ausführen. Ich hoffe ich kann die Bilder mal sehen und eventuell eins hier rein stellen. Muss ich mal in den nächsten Tagen klären.

Nach einer Stunde ist wieder der Spaß vorbei. Dave hat sich wieder erholt und ich spring wieder in die G-Klasse. Es folgen 200 km Schnee-Highway und eine Führerscheinkontrolle, diesmal ohne Folgen. Ich bin ja bei der geschlossenen Schneedecke auch vorsichtig gefahren (90 km/h und auch nur weil Dave mit der E-Klasse nicht schneller fahren kann ;-)) Andere Kollegen sind da gut und gerne mit bis zu 130 km/h auf der Schneedecke gefahren. Aber mit dem Geländewagen wirklich ein Kinderspiel. Der hält die Spur und ist mit dem Filmequipment eh so schwer dass einen nichts aus der Spur wirft. Nicht mal die teilweise miesen Straßen hier im ‚Osten Russlands.

Am späten Nachmittag kommen wir an die Grenze zwischen Europa und Asien. Hier ist der geographische Scheitelpunkt zwischen den beiden „Kontinenten“. Ab jetzt sind wir in Asien. Wirklich sehen und fühlen tut man ehrlich gesagt nichts. Aber der Kulturschock wird eh sehr gering sein, denke ich, da man ja die Strecke fährt und immer peu a peu nach Asien reinkommt. Aber vom Gedanken her ist es was besonderen diese Grenze zu „überfahren“. Genauso wie letztes Jahr den Äquator mit dem Auto zu überfahren. Wer macht das heutezutage noch? Sonst fliegt man halt von Frankfurt nach Peking und ist in Asien. Heute war ein inhaltlicher großer Schritt Richtung „Aufgehende Sonne“ 😉

Jekaterinenburg ist wie alle russischen Städte die wir nach Moskau passiert haben: nicht gerade ein Juwel von Stadt. Mit dem Schnee hat alles ein bisschen das Flair von einer Goldgräberstadt im Winter wie man sich das so aus den amerikanischen Western vorstellt. Klondike City im 20sten Jahrhundert. Sehr wenige Hochhäuser. Die meisten Häuser nur zweistöckig, im Western-Stil aus Holz mit vielen Leuchtreklamen.

Wir sind mal wieder die letzten die ankommen. Alle anderen sind schon da und warten darauf Essen zu gehen. Für Staff geht es heute in ein Deutsches Restaurant namens „Ханс“ gesprochen Hans 😉 Dort bekommen wir unter Eindüddelung von übelster Volksmusik Weißwurst, Schweinshaxe und Kotelett serviert. Zum Dessert gibt es Apfelstrudel mit Vanilleeis 🙂

Morgen ist „Off Day“ geplant. Die bisherigen Teilnehmer haben morgen einen Tag in dem Sie Jekaterinenburg erkunden und gleichzeitig die neuen Teilnehmer für die nächste Etappe mitnehmen und kennen lernen. Leider hat sich dieser „Off Day“ für uns im laufe des heutigen Tages zu einem „Non driving Day“ entwickelt. Wir fahren zwar nicht, drehen aber einige Interviews und die Aktivitäten der Teilnehmer. Mal schauen. Mehr davon dann Morgen.

Ich gehe erst mal ins Bett und wünsche Euch einen schönen Spätnachmittag/Abend. Zum Vergleich: Hier ist es 23 Uhr, bei Euch erst 19 Uhr.

Route – Perm – Jekaterinburg

15. Tag

DREHTAG 14

2. November 2006 (Russland)
Jekaterinburg  50 km
Gesamtkilometer: 7.750 km

Heute endlich ausschlafen. Was für eine Wohltat 🙂

So gegen 11 Uhr habe ich mich auf den Weg gemacht das Auto bei unseren Jungs von der mobilen Aral-Tankstelle aufzutanken . Mit einer Karte bewaffnet, auf denen alle Straßen selbstverständlich auf Kyrillisch eingezeichnet sind, habe ich den Weg dann auch gleich gefunden. Nach dem Auftanken ging es darum Motoröl nachzufüllen. Den Chef von GSP (Das sind die Techniker die mit dabei sind und die sich um die Autos kümmern) gesucht und gefragt wo ich das Öl nachfüllen lassen kann. Er leitet mich in die Werkstatt der Mercedes-Niederlassung. Dort brauchen die Mechaniker 20 Minuten und zwei Formulare um das Öl rauszurücken. Schlimmer als beim Arbeitsamt in Deutschland! Nachdem ich das Öl selber nachgefüllt habe, ab zu den Michelin-Technikern um die Reifen zu checken. Nachdem ich überall 3.0 Bar in die 16 Zöller gepumpt habe geht es ums Autowaschen. Es ist inzwischen 12 Uhr und die beiden anderen Teams, Christian, Jens, Raphael und David sind auch da. Zusammen fahren wir anhand einer Routenbeschreibung zur Waschanlage. Leider war die Wegbeschreibung falsch und wir müssen nach einer halben Stunde Irrfahrt wieder zurück zu Niederlassung. Es ist inzwischen 12:30 Uhr und ich habe nur noch eine Stunde um wieder ins Hotel zu kommen. Alecs und ich müssen mit Dave noch was drehen. Wir haben uns um 14 Uhr an seinem Hotel verabredet. Das heißt 13:30 Uhr an meinem Hotel Alecs abholen.

Wir warten noch eine Viertelstunde auf jemanden, der uns endlich den richtigen Weg zeigt und mir rennt die Zeit davon. Endlich können wir jemandem hinterherfahren. Wir fahren und fahren und fahren. Wir sind schon fast aus der Stadt raus als wir endlich ankommen und inzwischen ist es schon fast 13:30 Uhr. Die Waschanlage ist in einem total heruntergekommenen Hinterhof. Wenn man es nicht weiß würde man nie ein Waschanlage in diesem Ziegelgebäude vermuten. Wir fahren alle drei G-Klassen rein. Drinnen warten drei Jungs mit Kärcher Hochdruckreinigern und fangen an von Hand die Autos von dem rotbraunen Dreck zu befreien. Jetzt bekomme ich einen Anruf von Alecs. Ich muss sofort zurückkommen. Leider klemme ich zwischen den beiden G-Klassen und kann auf keinen Fall raus. Bis die Autos endlich fertig sind ist es 14 Uhr. Ich rase in einem Wahnsinnstempo wieder zum Hotel. Dass mich die Polizei diesmal nicht erwischt verdanke ich wohl meinem St. Christopherus 😉

Um 14:30 Uhr bin ich am Hotel. Dave und Alecs warten schon. Wir können direkt zum Hotel der Teilnehmer. Zum Glück verspäten sich auch die Teilnehmer und meine Verspätung ist dann noch nicht so schlimm. Nach den Dreharbeiten geht es Aufgrund von organisatorischen Gründen ein paar mal zwischen den Hotels hin und her. Bis ich endlich mal dazu komme was zu Essen (Hatte ja weder Frühstück noch Mittagessen) ist es 18 Uhr. Mein „Off Day“ bzw. „Non driving Day“ beginnt. Jetzt heißt es relaxen. Aber ich hatte ja die Möglichkeit auszuschlafen. Das ist ja schon sehr viel Wert 😉

Morgen müssen wir wieder um 7 Uhr abfahren. Alle Staff-Fahrzeuge fahren gesammelt zur Grenze zwischen Russland und Kasachstan. Es steht uns mal wieder ein schwieriger Grenzübergang bevor. Wie der verläuft erfahrt ihr beim nächsten Mal.

Keine Ahnung ob es die nächsten Tage hier aktuell bleiben wird. Ich weiß nicht ob Internet in den Hotels in Kasachstan so selbstverständlich sein wird wie bisher. Wir werden sehen. Sonst versuche ich über die Satellitenschüssel vom Schnitt was hochzuladen 😉

16. Tag

DREHTAG 15

3. November 2006 (Russland, Kasachstan)
Jekaterinburg – Qostanai  530 km | 3. Etappe
Gesamtkilometer: 8.280 km

Wir sind aus Russland raus! Wieder mal eine Grenze überquert. Auf der russischen Seite ging alles noch sehr bürokratisch und sehr ernst vor. Als wir dann aber auf der kasachischen Seite angekommen waren sind die Grenzbeamten regelrecht nett gewesen. Zumindest verglichen mit der Russischen Seite.

Die Grenzstation war mit Notebooks ausgestattet an denen Kameras angeschlossen waren wie man es aus modernen Flughäfen kennt um Personen anhand von biometrischen Daten zu erfassen. Einige meinten, dass sei extra für uns herbei geschafft worden, weil es beim ersten Mal nicht so einfach war über die Grenze zu kommen. Damals brauchten die 4 Fahrzeuge 4 Stunden. Ich schätze wir waren innerhalb einer dreiviertel Stunde über der Grenze.

Direkt nach dem letzten Schlagbaum wartete ein herzliches Empfangskomitee des örtlichen Bürgermeisters auf uns. Es gab Musik, eine Willkommensrede vom Bürgermeister und was zu knabbern. Sogar das Lokalfernsehen war da. Ein wirklich herzlicher Empfang.

Die restlichen 150 km nach Qostanai waren nicht so aufregend. Die Landschaft hat sich doch sehr verändert. Es gibt kaum noch Wälder. Alles sehr sehr flach und das meiste Land wird landwirtschaftlich genutzt. Wo man hinschaut sind abgemähte Weizenfelder. Was die Menschen betrifft bemerkt man natürlich sofort den starken asiatisch-mongolischen Einfluss. Aber es ist bunt durch gewürfelt. Von komplett asiatisch bis hellhäutig und blond ist alles gleichermaßen vertreten. Bis jetzt ein sehr nettes buntes Völkchen, wenn ich das mal so sagen darf.

Kurz vor Qostanai, nachdem wir drei Filmteams uns die ersten E-Klassen aufgegriffen hatten und mit denen ein wenig gedreht hatten, mussten wir anhalten. Die Polizei hat uns alle raus gewunken. Wir haben dann mit Erleichterung erfahren, dass uns ein Polizeifahrzeug in die Stadt bis zu unserem Ankunftsziel am Hotel eskortieren sollte und uns den Weg frei macht. Selbstverständlich haben Alecs und ich die ganze Karawane von hinten überholt, uns vor die Polizei gesetzt und Alecs hat dann aus dem Kofferraum die Fahrzeugkolonne gedreht. 🙂

Diesmal sind wir Hotelmäßig nicht ganz so gut weggekommen 🙁
Aber was will man mitten in Kasachstan erwarten? Fünf Sterne Parkhotel? Man gewöhnt sich halt schnell an den Luxus 😉
Das Hotel ist aber so verwinkelt, dass man fast einen Lageplan braucht um an sein Zimmer zu gelangen. Ein Vesper für Unterwegs wäre auch nicht schlecht ;-).
Nein, das einzige negative ist, dass die Zimmer den Eindruck machen seit Jahren nicht mehr richtig sauber gemacht worden zu sein. Nicht, dass Staub oder so auf den Möbeln liegt, aber man weiß nicht ob sich in der Matratze oder den Sesseln der Dreck von 50 Jahren verkrustet hat. Genauso Duschvorhang oder Badeteppich! Alles riecht nach alt, Mottenkugeln und miefig.
Aber genug gemosert. Morgen sind wir in der Hauptstadt und da soll es wieder ein richtig tolles Hotel geben. Dafür gibt es Übermorgen das schlimmste der ganzen Reise! Die Teilnehmer werden anscheinend dort dann bei Privatpersonen untergebracht weil es nicht genügend Zimmer im Ort gibt.
Thats Adventure!!! 😉

Route Jekaterinburg – Qostanai
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