Ein Dreh-Reisetagebuch

Kategorie: 1. Etappe

1. Tag

DIE ANREISE

19. Oktober 2006 (Deutschland, Frankreich)
Stuttgart – Paris   700 km
Gesamtkilometer: 700 km

Heute sind wir endlich losgefahren. Die große Reise beginnt.
Mehr als 13.000 Kilometer von Paris nach Peking.
Aber zuerst mussten wir ja nach Paris.
Back Home.
Um 10 Uhr sind wir losgefahren und um 16:30 Uhr in Paris mitten in den Berufsverkehr angekommen!
Dann hieß es Hotel suchen….
Als wir am Place de la Concorde ein paar Kollegen getroffen haben konnten wir die gleich fragen.
Stellte sich raus unser Hotel „Jolly Hotel Lotti“ ist gleich neben dem Hotel in dem Papa angefangen hat!!
Bis jetzt ist alles „smooth“ wie man so schön sagt.
Unsere Autos sind auch super.

Das war’s erst mal mit dem Allerersten Eintrag in meinem Reise-Blog Paris-Peking.

Ich hoffe es folgen weitere Einträge.

2. Tag

DREHTAG 01

20. Oktober 2006 (Frankreich)
Paris   100 km
Gesamtkilometer: 850 km

Unser erster Drehtag ist vorüber…

Wir haben mit unserer G-Klasse eine der Fahrerinnen porträtiert, die an der Paris-Peking Reise teilnimmt. Immer quer durch Paris, der E-Klasse, die uns zur Verfügung stand, hinterher und unsere Protagonistin am Steuer. Aus dem Kofferraum gedreht und vom Dach während der Fahrt. Am Eiffelturm vorbei, am Trocadero vorbei. Den Arc de Triumph haben wird bestimmt zwei dutzend Mal umrundet um die E-Klasse im Vordergrund zu filmen. Zum Schluss haben wir dann auch noch unsere G-Klasse am Rand des Kreisverkehrs geparkt, das Stativ auf unser Dach geschnallt und dann gedreht wie die E-Klasse mit Iris, unserer Protagonistin, im Kreisverkehr um den Arc de Triumph ihre Runden zieht. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mitten in Paris am Triumphbogen auf dem Dach einer G-Klasse stehe, den ganzen Platz überblicken kann und dann ein Stativ und einen Kameramann am Dach mit Spanngurten festzurre! Und die Polizisten, die mit einem ganzen Mannschaftswagen eine Ausfahrt weiter stehen, interessiert das überhaupt nicht. Dieser Job ist einfach nur CRAZY!!!!! Ich liebe ihn 🙂

Dann noch vom Dach aus die Champs Elysée runter gedreht…

Abends war dann die feierliche Übergabe der Schlüssel an alle Fahrer die die Etappe Paris-Sankt Petersburg fahren. Ein paar fahren mit bis nach Peking, aber die meisten nur bis Sankt Petersburg. Dann kommen wieder neue Fahrer, aber dazu in ein paar Tagen mehr. Überreicht wurden die Schlüssel von Dr. Zetsche, dem CEO von DaimlerChrylserAG im Club d’Automobile de France direkt am Place de la Concorde. Ein sehr ehrwürdiger Club wie man sich die Gentlemen’s Club in England vorstellt. Der CAF (Club d’Automobile de France) ist der älteste Automobilclub der Welt. Deswegen wurde die Schlüsselübergabe dort veranstaltet. Der älteste Club und der älteste Automobilhersteller 😉

Ein paar Prominente waren auch da. Kurt und Paola Felix fahren auch einen Wagen. Wisst ihr noch? Die beiden von Verstehen Sie Spaß! Susan Stoddard, die DTM-Fahrerin mit der ich im Sommer gedreht hatte, die mit dem Maybach gefahren war. Und Gerüchten zufolge soll ein bekannter deutscher Sänger irgendwann einen Wagen fahren. Ich kann nur soviel sagen, als dass er sehr religiöse Texte singt…

Mehr dazu später. Wir wollen ja nicht alles auf einmal verraten 😉

Ansonsten ist das Hotel in dem Wir wohnen sehr schön und luxuriös. Das Zimmer in dem ich wohne kostet normalerweise 500 € die Nacht!!! Ausblick direkt auf den Place Vendôme aus dem vierten Stock, unweit vom Place de la Concorde.

Morgens geht es dann richtig los. Um 9 Uhr ist die Offizielle Abfahrt vom Champs de Mars hinter dem Eiffelturm. Auf der ganzen Strecke sind Kameras aufgebaut die die 36 E-Klassen bis zum Place de la Concorde, vorbei am Triumphbogen und die Champs Elysée, filmen. Dann fahren alle über Nancy nach Stuttgart zum Mercedes-Museum…

3. Tag

DREHTAG 02

21. Oktober 2006 (Frankreich, Deutschland)
Paris – Stuttgart 800 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 1.650 km


Heute ging’s richtig los. Der Start. Alle Teilnehmer haben ihre Schlüssel und wurden in ihre E-Klassen eingewiesen. Um 9 Uhr sollte es losgehen. Die Crew die sich um den Werbefilm kümmert war an acht Positionen in ganz Paris verteilt. Eine Liveübertragung mit einer Kamera am Champ de Mars hinter dem Eiffelturm, das Team 1 unserer Reise für schöne Footage-Bilder, das Team 3 mit ihrer G-Klasse mit dem Kran auf dem Dach am Triumphbogen, Ein großer Kran in der Mitte der Champs Elysée, ein Kamera-Fahrzeug, das die E-Klassen begleiten soll und ein 40m Steiger am Place de la Concorde  mit einer so genannten Wescam. Diese Kamera ermöglicht es aus allen Lagen erschütterungsfreie Bilder zu machen.

Wir waren eingeplant als Interview- und Footage-Team am Start-Punkt. Wir haben viele Fahrer interviewt die aus den verschiedensten Ländern kommen. Unter anderem auch Kurt und Paola Felix. Bei manchen waren sogar die Verwandten aus England und Kanada angereist um sich zu verabschieden. Mit dem Startschuss bzw. Fahnenwink von Dr. Zetsche hat die Show begonnen. Alle Fahrzeuge machten sich eins nach dem anderen auf den Weg. Bei unserem Redakteur waren noch zwei Kollegen aus China im Auto, mit denen wir nochmal Footage in Paris gedreht haben. So kamen wir zwei Stunden später als die anderen aus Paris raus. Der nächste Treffpunkt war Nancy. Die Organisation sah vor in Reims auf die Nationalstraße zu fahren und die Landschaft zu genießen und dann in Nancy Mittag zu essen. Leider hatten wir noch keine so genannten Roadbooks und in das GPS-gesteuerte Wegesystem wurden wir auch nicht eingewiesen. So fuhr unser Redakteur mit seinen beiden chinesischen Begleitern in seiner E-Klasse und wir mit unserer, bis aufs Dach voll gestopften G-Klasse, über die Autobahn nach Nancy. Da dies doch ein kleiner Umweg ist und wir ja zu spät wegkamen, sind wir in Nancy erst um 16 Uhr angekommen, als die letzten wieder wegfuhren. Schnell noch ein paar Bilder mit den übrig gebliebenen wegfahrenden Autos gemacht und ab zum „Mittagessen“. Danach sind wir weiter Richtung Stuttgart gefahren. Auf der Autobahn haben wir auf der Fahrt Fahraufnahmen aus dem Kofferraum gemacht.

Nach vielen Kilometern sind wir dann um 21:00 Uhr in Stuttgart angekommen. Alecs noch nach Hause gefahren, dann zur Teambesprechung in unser Hotel ins Meridien. Ins Bett bin ich dann so gegen Mitternacht gekommen.

Das war unser erster richtiger Reisetag. VIEL Fahren, drehen, wenig schlafen. Aber es macht Spaß.

Route Paris – Stuttgart

4. Tag

DREHTAG 03

22. Oktober 2006 (Deutschland)
Stuttgart – Berlin 700 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 2.350 km

Nach der kurzen Nacht wieder um 6 aufstehen. Schnell unter die Luxusdusche des Meridien. Alles wider zusammenpacken und runter zum Frühstück. Dort habe ich von Jens, dem Kameramann des Team 3 meinen und Alecs’ Reisepass bekommen. Krasse Visa für Russland, Kasachstan und China.

Ich komme an der Rezeption vorbei und bestelle mir einen Pagen für das ganze Gepäck. Im Zimmer warte ich dann 10 Minuten ohne dass jemand kommt. Ätz. Den ganzen Scheiß alleine durch einen langen Gang und nach unten zum Auto schleppen. Der Tag fängt ja gut an.

Ich fahre in windeseile zum Mercedes-Museum. Treffpunkt um 8 Uhr mit Thomas und Alecs. Ich bin eine ¼ Stunde früher da. Alecs ist auch schon da. Wir bereiten uns auf den Dreh vor. Plötzlich wird alles sehr hektisch. Die Fahrer kommen, es werden Interviews gemacht an allen Ecken und Enden. Es ist erstaunlich wie viele diese neuen HDV-Kameras mit dabei haben und selbst filmen. Plötzlich soll Alecs mit dem Hauptauto, eine G-Klasse wie unsere, in dem René Metge, der die Route geplant hat, mitfahren und dort drehen. Alles muss schnell gehen, denn der ganze Tross setzt sich in Bewegung. Es ist ein Helikoptershot vorgesehen. Der Helikopter ist schon ein paar Mal für das Gruppenfoto über unseren Köpfen hinweg geflogen und wartet darauf die Fahrzeuge auf der Autobahn zu filmen. Alecs bekommt von mir die kleine DVCAM-Kamera P 150 und er sprintet zu Renés Fahrzeug und springt rein. Alle anderen folgen diesem Auto. Ich packe die Kamera in unser Auto, verstaue mein Tongedöns und hole die Walkies raus um wenigstens mit Thomas in Kontakt zu bleiben. Wir fahren beide los und überholen den ganzen Tross der durch Bad Cannstatt auf dem Pragsattel unterwegs zur Autobahn ist. Wir fahren wie die Wilden an René vorbei um nicht im Bild zu sein wenn der Heli wider auftaucht. Die Luftaufnahmen erstrecken sich bis zur Abfahrt nach Nürnberg auf der Höhe von Heilbronn. Ab dann fahren alle frei und geben Gas. Das Mittagessen wartet in Bayreuth 😉

Thomas und ich schließen auf René auf um Alecs wieder mit an Bord zu nehmen.

Wir drehen dann wieder Shots von dem Bluetec in und um Bayreuth. In Bayreuth am Mittagstreffpunkt sind wir wieder die letzten, aber wenigstens nicht so spät dran wie am Vortag. Nach einem kurzen aber leckeren Mittagessen fahren wir wieder auf die Autobahn Richtung Berlin und machen wieder ein paar Aufnahmen vom Bluetec aus dem Kofferraum.

In Berlin sind wir dann um 20 Uhr. Unser Hotel ist das Radisson SAS direkt in der Berliner Innenstadt am Fernsehturm. Luxus pur. In der riesigen Lobby ist ein ca. 15m hohes zylindrisches Aquarium auf das man von allen Innenzimmern aus sehen kann. Man fühlt sich wie unter Wasser. Mal sehen wie es sich „unter Wasser“ denn so schläft? Bestimmt tief und fest. Zzzzzzzzzzzzzzzzz

Route Stuttgart – Berlin

5. Tag

DREHTAG 04

23. Oktober 2006 (Deutschland, Polen)
Berlin – Warchau   700 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 3.050

Neben den Fischen aufgewacht und schnell in die Dusche gehüpft. Dann mit René Metge gefrühstückt.

Mitten unter den Linden, schräg gegenüber vom ehemaligen Palast der Republik standen Alecs und ich wieder mit unserem „Mobile Home“. Erst mal wieder alle Kisten aufs Dach hieven. Festzurren und fertig ist die ganze Chose. Jeden Morgen wieder die halbe Stunde Training. Solange dauert es das Gepäck aus den Zimmern und aus dem Auto wieder drehbereit aufs Dach zu packen. Wir haben noch auf Thomas gewartet und sind dann zum Mercedes-Zentrum gefahren bei dem die Abfahrt aller Teilnehmer stattfindet. Unser heutiger Journalist kam aus Belgien. Selbstverständlich habe ich dann als Dolmetscher fungiert und wir haben im Laufe des Tages wieder viele Bilder gemacht. Heute war der erste „ernste“ Grenzübergang geplant. Kurz vor der polnischen Grenze habe wir uns mit anderen E-Klassen getroffen und der G-Klasse von Raffael und David die den Kamerakran auf dem Dach haben. Ich vorweg über die Grenze, Dann Raffael mit dem Kran und dann ein halbes dutzend E-Klassen hinterher die von der Krankamera während der Fahrt gefilmt wurden. Danach ging es quer durch Polen nach Warschau, hauptsächlich über Bundesstraßen. Bei dem Zwischenstopp treffen wir noch auf alle Teilnehmer. Am Bambi-Auto wird mit Eva Padberg noch ein Fotoshooting veranstaltet. Wir werden immer schneller und pünktlicher. Als wir schnell das Mittagessen verputzen sind aber die meisten wieder weg.

In Warschau selbst ging es wieder zum dortigen Mercedes-Zentrum, dass sein 10jähriges Jubiläum mit einer großen Party feierte und die Teilnehmer zum mitfeiern eingeladen hat. Das Hauptevent verpasst, drehen wir noch einen Ansager für unseren Journalisten und sind dann zum Hotel Victoria in die Innenstadt gefahren. Hundemüde habe ich mich ins Bett geschmissen als mir einfiel, dass ich noch ein Walkie Talkie im Auto vergessen hatte. Also wieder aufstehen, anziehen und Walkie holen um es zu laden. Kaum war ich wieder im Bett klingelt das Telefon. David war dran. Die Autos sind vorm Hotel doch nicht sicher sie müssen umgeparkt werden. Also wieder aufstehen, anziehen, und wieder runter das Auto umparken. Bis alles erledigt war, zeigte die Uhr auch schon 0:30 und um 6 muss ich wieder raus…

Doch das ist eine andere Geschichte.

Route Berlin – Warschau

6. Tag

DREHTAG 05

24. Oktober 2006 (Polen, Littauen)
Warschau – Vilnius   600 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 3.650 km

Heute aufzustehen war zäh. Seit Tagen nur kurze Nächte. Heute fahren wir vom Markt-Platz in Warschau ab. Gestern habe ich bei Nacht von Warschau nichts mitbekommen. Heute Morgen sehen wir auch nur diesen Platz wo alle 36 E-Klassen aufgereiht wurden. Die Teilnehmer werden mit Shuttlebussen vom Hotel zum Start gefahren und steigen in Ihre Autos. Vorher machen wir noch ein paar Interviews mit den Teilnehmern.

Für uns werden 8 E-Klassen vorbereitet, die uns durch Warschau folgen sollen während wir sie filmen. Im ersten Auto ist Johannes Reifenrath, Leiter der Globalen Kommunikation Mercedes Car Group. Bloß keinen Mist bauen! Und prompt verfahr ich mich. Navi hier, GPS da, Roadbook zeigt in die andere Richtung. Alecs, der im „Auto-Dolly“ moves haben will und aus dem CB-Funk quäkt es irgendetwas auf Chinesisch! Aber kein Problem. In aller Ruhe wieder verkehrsgerecht (Chef schaut zu!) wenden und wieder auf den richtigen Kurs fahren. Auf einer Brücke schaffen wir es Straßenbahn und E-Klassen auf eine Höhe zu bringen, rechts der Fluss und im Hintergrund die Skyline von Warschau. Der Schuss hat sich gelohnt 😉

Auf dem Weg sind wir im vorderen Pulk der Teilnehmer und fahren immer wieder drehend an Teilnehmer vorbei. Schöne Fahrten unter bunten Herbstlaubbäumen ist das Ergebnis. Leider schlägt das Wetter um und es fängt mittags an zu regnen. Nach der Mittagspause sind wir wieder ganz hinten dran, da wir filmen wie die letzten von der Pause wieder wegfahren.

Wir haben Glück und erwischen noch ein paar Autos am Grenzübergang Polen – Litauen. Dank der Wahnsinnsorganisation von Mercedes brauchen wir nur unsere Pässe zeigen und können weiterfahren. Keiner will unser Fahrzeug sehen. Und am Grenzübergang umher springen und drehen wäre z.B. zwischen Deutschland und Schweiz völlig utopisch. Hier kein Problem.

Danach kommen ca. 250 km bei Regen und Dunkelheit und zum Teil schlechten Landstraßen nach Vilnius. Wieder sehen wir nichts von Vilnius. Vielleicht sehen wir morgen mehr.

Jetzt lass ich mich ins Bett fallen. Dank Zeitverschiebung haben wir eine Stunde verloren. Anstatt dass es wie in Deutschland 23 Uhr ist, haben wir hier schon Mitternacht und mir bleiben mal wieder nur 6 Stunden Schlaf…

Route – Warschau – Vilnius

7. Tag

DREHTAG 06

25. Oktober 2006 (Littauen, Lettland)
Vilnius – Riga   450 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 4.100 km

6 Uhr morgens – der Wecker klingelt erbarmungslos. Jetzt bin ich schon eine Woche weg und die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Vergangene Übernachtungen sind wie aus einem anderen Leben. In Stuttgart oder Berlin? Das ist doch schon ewig her. Die andauernde Fahrerei und der Wechsel der Vegetation und Zivilisation macht einem glauben man ist seit Monaten unterwegs. Heute drehen wir ein bisschen Vilnius. Die Hauptstadt Litauens. Wir haben zwei Journalisten von Canal+ mit an Bord. Seltsam dass wir immer nur französische Journalisten haben. Als ob das mit Absicht gewesen wäre. Die beiden sind sehr nett und haben Spaß an der Reise. Nach ein paar netten Fahrten mit dem Auto in der Stadt machen wir uns auf dem Weg zu Grenze. Wieder eine. Diesmal von Litauen nach Lettland. Alles verläuft wie geschmiert. Nur drehen dürfen wir nicht. Eine Kaffeepause machen wir am Schloss in Rogalin in Litauen. Selbstverständlich drehen wir, wie unsere Journalisten da ankommen und sich das Schloss ansehen. Macht sich gut die E-Klasse im Schlosshof 😉

Nach dem Käffchen geht es weiter nach Riga. Die Hauptstadt. In der Mercedes-Niederlassung angekommen gibt es erst mal was zu Essen. Mittagessen quasi um 16 Uhr nachholen. Wir entschließen uns noch ein paar Bilder in der Stadt zu machen. Wegen des Feierabendverkehrs schaffen wir es leider nicht mehr in die Altstadt. So drehen wir ein paar Bilder bei der technischen Universität. Ein Gebäude das nach einem Entwurf von Stalin gebaut ist. Wir lassen uns später von Phillippe Masson, unserem lokalen Betreuer erklären, dass damals  jeder „Bruderstaat“ ein Exemplar dieses Gebäudes geschenkt bekommen hat. Es gibt die Größen „klein“, „sehr groß“ und „unproportional übergroß“. In Riga steht ein kleines Model. Während wir mit dem Shuttle zu unserem Hotel fahren, erzählt er weiter, dass als es zur Modernisierung des Gebäudes kam sich alle fragten wo die Internet-Leitungen, Stromversorgung und Telefonleitungen hin sollen! Als sie die Wände aufmachten, sahen sie, dass genug Platz durch die Kamera- und Mikrofonleitungen des KGBs, die in jedem Raum vorgesehen waren, vorhanden war. Aber auch in unserem Hotel, das Reval, kamen ein paar Überraschungen während der Renovierung zum Vorschein. Nicht nur waren wieder überdimensional große Kabelschächte vorhanden, in diesem Hotel mussten früher die Ausländischen Gäste übernachten, sonder es waren zwei geheime Stockwerke im Gebäude in denen die Abhörspezialisten saßen! Heute werden die beiden Stockwerke für den Service genutzt.

Nun ist es auch wieder 22 Uhr und ich nutze die Gelegenheit „früh“ im Hotel zu sein um bei Zeiten ins Bett zu gehen. Das Abendessen fällt heute mal aus. Mittag gab es ja erst vor kurzem 😉

Route Littauen – Lettland

8. Tag

DREHTAG 07

26. Oktober 2006 (Lettland, Estland)
Riga – Tallinn   400 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 4.500 km

Heute mussten wir mit dem Shuttlebus zu unserer G-Klasse. Wir haben sie in der Mercedes-Niederlassung gelassen weil es da am sichersten ist. Wir sind die einzigen im Shuttlebus. Es gibt keine bestimmte Abfahrtszeit. Heute fahren alle nach Tallinn. Es sind knapp 380km. Alecs und ich sind unter den Ersten in der Niederlassung. Alecs dreht ein paar Morgenstimmungen von den nebeneinander aufgereihten E-Klassen im Sonnenaufgang. Nach einer Stunde füllt sich der Hof. Wir bleiben heute an Iris Zimmermann dran um sie zu fragen wie es ihr geht und ob die Reise Spaß macht. Kurzfristig wird sie mit zwei weiteren Fahrzeugen in die Fahraufnahmen mit Kamerakran-Wagen von Raphael und David eingeplant. Wir fahren also dem Tross hinterher. Wir fahren über die Grenze und geben Gas um einigermaßen gut voranzukommen. Wir wollen nämlich noch einen kleinen Abstecher ans Meer machen. Dort treffen wir wieder auf weitere Teilnehmer und David und Raphael. Das Ganze wird wieder gedreht und ein kleines Statement am Meer. Ab da heißt es auf nach Tallinn. So gegen 16 Uhr sind wir dann auch da. Wir machen noch ein paar Bilder von Tallinn, diesmal ohne Autos.

Im Hotel angekommen wird Besprochen wie der morgige Tag und die Grenzüberquerung nach Russland verlaufen soll.

Abend gegessen wird im Restaurant Olde Hansa. Ein Lokal das sich auf die Zubereitung mittelalterlicher Speisen spezialisiert hat. Nur bei Kerzenschein, Wasser und Wein, werden Speisen wie Safran-Gerste, Linsenbrei, Bären-Gulasch, Wildschwein oder Wild serviert. Alles sehr interessant und lecker. Nach einem viertelstündigen Spaziergang zurück ins Hotel gehe ich jetzt unter die Dusche und hau mich dann aufs Ohr. Morgen geht es um 5 aus dem Bett. Abfahrt ist 6 Uhr wegen dem Grenzübergang. Ob wir es nun tatsächlich alle nach Russland schaffen lest ihr Morgen.

Route Riga – Talinn

9. Tag

DREHTAG 08

27. Oktober 2006 (Estland, Russland)
Talinn – St. Petersburg   450 km | 1. Etappe
Gesamtkilometer: 4.950 km

In aller Frühe ging es los. Mitten in der Nacht quasi bin ich aufgestanden. Als der Wecker um 5 Uhr losging, konnte ich es kaum glauben. Ich war doch eben erst eingeschlafen…

Um 6 Uhr sind wir dann in Richtung russische Grenze gefahren. Es war stockfinstere Nacht, Regen und tosender Wind. So stark, dass das hoch spritzende Wasser der Reifen des Vordermanns sofort bei Seite geweht wurde. Kurz vor der Grenze haben sich alle Staff-Fahrzeuge gesammelt und wir sind im Konvoi die letzten Kilometer zur Grenze gefahren. Dort angekommen ging das übliche Prozedere los. Raus aus Estland, das war noch ganz einfach, dann aber rein nach Russland. Zuerst musste man einen Bogen ausfüllen der nur in Kyrillisch geschrieben war. Die Beamtin erklärte mir kurz wo was hinkommt und weiter ging’s. Gar nicht so einfach sich zu merken wo die paar Daten hin sollen wenn man wirklich gar keinen Anhaltspunkt hat wo was hinkommen soll. Nach dem das erledigt war, weiter zur Zollabfertigung. Danach noch eine letzte Papierkontrolle am letzten Schlagbaum und wir waren in Russland. Bei uns dauerte die ganze Prozedur ungefähr 2 1/2 Stunden. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass manche Teilnehmer wie unser Autor mit seinem Kollegen, die mit allen anderen Teilnehmern später über die Grenze sind, 4 Stunden gebraucht haben. Hinter der Grenze wollten wir filmen, wie die ersten Teilnehmerfahrzeuge durchkommen. Wir wurden sofort von der Polizei aufgefordert umgehend nach St. Petersburg weiterzufahren. Ein paar Kilometer später haben wir dann doch auf einem Parkplatz angehalten und auf die Ersten gewartet. Mehr als eine Stunde später kamen dann die Ersten. An die haben wir uns dann auch dran gehängt. Bis nach St. Petersburg. Dort angekommen ging das Chaos los. An manchen Stellen durften wir nicht zu nah an die Fahrzeuge ran, weil die von den anderen Teams, die in St. Petersburg schon platziert waren, gedreht wurden. Wir selber durften aber ein bestimmtes Fahrzeug nicht verlieren, weil wir die Ankunft drehen sollten. Nach dem wir sie dann doch verloren haben sind wir direkt zum Ziel am Isaacplatz gefahren und haben dort auf die Ankommenden gewartet.

Es ist für diese Teilnehmercrew nun der Abschied. Bis auf ein paar Ausnahmen verlassen jetzt alle nach einer Etappe die Tour. Heute sind schon die Nachfolger angekommen und erhalten heute Abend die Schlüssel der Autos. Für die fängt die Tour erst an und für die, die jetzt fertig sind war es wirklich ein Erlebnis. Wie die Reise schon sagt: E-Class-Experience. Es ist wirklich eine einmalige Erfahrung. Nur wir ca. 30 Staff-Members bleiben bis zum Schluss dabei. Das sind die drei Filmcrews, die Fotografen, die Techniker und die Logistik.

Morgen geht es weiter nach Moskau. Ich bin sehr gespannt. Von St. Petersburg haben ich nun nicht viel gesehen, außer, dass es ein wenig wie Venedig von Kanälen durchzogen ist und viele Brücken überquert werden müssen. Aber voller Verkehr!!! Das macht auch den meisten zu schaffen, dass man kaum von den einzelnen Ländern was mitkriegt. Es geht immer schnell schnell zum nächsten Punkt. Man hat das Gefühl an den Orten vorbeizurauschen. Gestern wussten wir erst gar nicht was für eine Währung den nötig wäre wenn man denn Zeit gehabt hätte sich was zu kaufen. Denn für Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Sprit ist ja seitens Mercedes immer gesorgt. Den Sprit nehmen wir in einem riesigen Tanklastwagen mit, oder an speziellen Tankstellen an denen vorher der Diesel im Labor überprüft wurde. Die neuen Motoren könnten sonst an dem schlechten Diesel in Russland, Kasachstan oder China verrecken.
Es sind übrigens Kronen 😉

Russland außerhalb St. Petersburg an sich war bisher sehr wie man es sich vorstellt. Arme Dörfer, alte Autos, miserable Straßen und andauernd Polizeikontrollen oder Radarkontrollen. Zum Glück haben wir CB-Funk und können uns gegenseitig warnen. Dass alles auf Kyrillisch ist macht einem sehr zu schaffen, man kann nicht das Geringste entziffern. Aber zum Glück sind die großen Städte wie St. Petersburg auch in lateinischer Schrift aufgeschrieben. Und nach Moskau findet ja wohl jeder 🙂
Die kyrillische Schreibweise ist ja sogar in unseren Gefilden geläufig.

Aber wie es in Moskau so ist, erfahrt ihr Morgen.

Route Talinn – Sankt Petersburg